Dresden
Virtuelles Europäisches Kulturzentrum
- Europäische Studie zur Alltagskultur -
Wohnbiographien / Genossenschaftliches Wohnen
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Bodenhaus
Bericht von der Besichtigung des sogenannten „Boden-Hauses“,
Gottfried-Keller-Straße 30, 01157 Dresden

Durch Herrn Stratenschulte vom Stadtmuseum Dresden erfuhren wir von dem alten Haus. Das interessierte uns für unsere Projektarbeit über Wohnkultur der letzten 100 Jahre in Dresden.
Herr Müller, der Erbe des Anwesens, war gleich bereit, uns am 08. Juni 2009, nachmittags, zu empfangen. Frau Puschmann, Frau Rudolph, Herr Schilling und Herr Dr. Thomas nahmen diesen Termin wahr. Herr Müller berichtete über die Familiengeschichte des Hauses, das 1890 gebaut wurde von seinem Ur – Ur – Großvater und bis 2002 von der Familie durchgängig bewohnt war. Der Name „Boden-Haus“ stammt vom Maler und Lehrer Woldemar Boden.
Seine Bilder schmücken noch heute die Wände und seine Zeichen- und Malutensilien sind in Schränken und Fächern zu finden. Die Wohnung der Familie in der 1. Etage umfasst 72 m² und ist gegliedert in Küche, Bad (1940 eingebaut), einem „roten“ Zimmer, einem Wohnzimmer und Schlafzimmer. In allen Räumen ist der Zustand von vor 100 Jahren weitgehend zu erkennen und erhalten wie Tapeten, Möbel, Waschtisch, Bücher, Haushaltwäsche, Kleidung und Küchengeräte.

Die Toilette befindet sich noch heute eine halbe Treppe tiefer und ist über das Treppenhaus erreichbar. In Nebenräumen, z. B. dem Keller, standen Einweckgläser und Gerätschaften zum Einwecken und Entsaften in den Regalen. Im Seitengebäude fanden wir unter anderem eine alte Wäschemangel, die noch voll funktionsfähig ist. Auf dem Boden sind noch viele Utensilien und Werkzeuge vorrätig, die noch manche Auskunft über die Bewohner und ihre Lebensgewohnheiten vermitteln.
Für die Erben des Hauses bedeutet das viel Arbeit, alles zu ordnen und zu erfassen. Sie wollen diesen Besitz mit Traditionen mehrerer Generationen erhalten und pflegen. Hoffentlich findet sich dafür noch professionelle museale Unterstützung.
Für uns als Forschungsgruppe war diese Begegnung sehr interessant und aufschlussreich für die Betrachtung der Wohnkultur der vergangenen einhundert Jahre.
Wir bedanken uns bei Herrn Müller für seine bereitwillige Führung durch das Haus und seine Informationen.