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Es brennt
Es brennt

Irgendwann an einem Sonntag im Juni 1973 war der Tag besonders schön, um ihn im Garten zu erleben. In der Siedlung am Torbogen in Seidnitz haben alle Wohnungen einen kleinen Garten. Es lag also nahe den schönen Sommertag bei einem Buch im Liegestuhl im Garten zu genießen. Es war eine ruhige Geschäftigkeit in den Gärten der Umgebung. An der Garage wusch der Nachbar seinen Trabi und in anderen Gärten wurden die Tomatenpflanzen gepflegt oder nach den Erdbeeren gesehen. An anderer Stelle schwatzen Nachbarn am Gartenzaun. Die Sonne wärmte und die Zeit verging wie im Fluge. Genau diese schöne Stimmung lockte in den Garten.
Es war ja auch wirklich schön im Garten. So verging die Zeit unbemerkt viel zu schnell. Wenn nun der Sonntagsbraten schon auf dem Herd stand und allein gelassen wurde, gab es damit schnell ein Problem. Vielleicht war es auch ein fehlendes Kraut für den Sonntagsbraten, das den Gang in den Garten veranlasste. Doch irgendwann kommt der geduldigste Herd oder Braten außer Rand und Band. Als die ersten Rauchschwaden aus dem Küchenfenster des Nachbarhauses erst unauffällig auf die Lage aufmerksam machten, achtete noch niemand darauf. Als dann doch bedrohliche Wolken auf ernste Gefahren aufmerksam machten, kam Bewegung in die beschauliche Gartenatmosphäre. Natürlich schreckten alle Gartenfreunde auf. Die Köchin versuchte mit eiligen Schritten den Sonntagsbraten noch für genießbare Zwecke zu retten. Doch bald kam der Gedanke auf, die Feuerwehr zu rufen. Jetzt gab es aber ein Problem. Es gab ja kein Telefon. Oder, exakt gesagt, gab es in unserem Haus ein Telefon. Dieses Telefon war aber kein öffentliches Telefon. Es war ein Betriebstelefon der Feuerwehr. Es ist schon komisch, aber für die Feuermeldung war dieses Telefon nicht besonders geeignet.

An der Dobritzer Straße, Ecke Bergfelder Weg, gab es den nächsten Feuermelder. Der Feuermelder war in 3 Minuten zu erreichen. Bei Feuermeldung signalisierte der Feuermelder in der Feuerwache den Standort des Feuermelders und schon konnte die Feuerwehr in ihrer notwendigen Eile zum Feuermelder fahren. Der feuermeldende Mensch hatte nach Drücken des Alarmknopfes nun die Aufgabe, am Feuermelder auf das Eintreffen der Feuerwehr zu warten, um die Feuerwehr zum eigentlichen Brandherd zu begleiten beziehungsweise sie hinzuführen.

Bis zu diesem Zeitpunkt war dann schon so viel Zeit vergangen, dass der Sonntagsbraten schon mehr als ein Schmorbraten war. Nachdem der Raum vom Qualm weitestgehend befreit war, konnten die Feuerwehrleute nun noch ganz amtlich feststellen, dass die Gefahr vorüber ist und das Mittagessen wegen fehlendem Braten ausfallen muss.

In diesem Fall ging alles gut aus. Es ist aber um vieles besser, ein Telefon oder Handy zur Verfügung zu haben, wenn eine Gefahr die Feuerwehr nötig macht.