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Unsere Schlafkultur im Rückblick
Unsere Schlafkultur im Rückblick
Die moderne Matratze

Ein altes Sprichwort lautet: "Wie man sich bettet, so schläft man." Die Menschen haben sich gewiss schon immer zum Schlafen ein weiches, und im Winter, ein warmes "Nest" gesucht bzw. hergerichtet. Die Entwicklung führte in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zu den komfortablen Varianten der Federkernmatratzen (ursprünglich auch "Schlaraffia-Matratzen" genannt) und, Anfang diesen Jahrhunderts, zu den federlosen Schaumkernmatratzen.
Diese, auf verstellbare Federholzrahmen gelegten Matratzen werden den individuellen anatomischen Anforderungen ihrer Nutzer weitestgehend gerecht. Sie vereinen in sich eine ausgewogene Federung und Polsterung zugleich.
Neben diesen kompakten Matratzentypen werden auch gegenwärtig noch die klassischen Sprungfedermatratzen verwendet, die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in den Handel kamen. Sie bestehen aus dem dreidimensionalen Federunterteil mit seinen vertikal, in einen Rahmen eingebundenen, großen Druckfedern und der meist dreiteiligen, mit Seegras gefüllten, Polsterauflage.
Wie ursprünglich im Militarwesen, so wurden seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts auch im zivilen Bereich die preisgünstigeren flachen Federstahlmatratzen verwendet. Sie bestehen aus verketteten Zugfedern, die, wie ein Netz, horizontal in einen Rahmen gespannt sind. Auch sie wurden mit einer dreiteiligen Polsterauflage bedeckt. Die Rahmen wurden aus Holz oder Stahlrohr gefertigt. In den Kasernen waren Matratzenrahmen aus Winkelstahl üblich.

Ab der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wurden als Polstermaterial auch chemisch hergestellte Schaumstoffe aus Gummi und Plaststoffen verwendet. Die weitere Entwicklung der Verfahren zur Herstellung von Schaumstoffen ermöglichte, zu Beginn dieses Jahrhunderts, die Herstellung von hochwertigen federlosen, kompakten Kaltschaumkernmatratzen. Auch sie werden auf Federholzrahmen gelagert und sind damit individuell passfähig.


Der Strohsack

Nur ältere Menschen erinnern sich noch, dass sie einst auf einem Strohsack geschlafen haben. Besonders auf dem Lande wurden die Strohsäcke bis weit in das vergangene Jahrhundert zur Federung und Polsterung der Betten verwendet.
Die Bettgestelle waren an ihrer Unterseite durchgängig geschlossen. Auf die "Bodenbretter" legte man den mit Stroh gefüllten Sack.
Das Sacktuch bestand gewöhnlich aus Jute oder grobem Leinen. Der Strohsack hatte eine rechteckige Form und füllte die Liegefläche des Bettes voll aus. Oben, in seiner Mitte, befand sich im Sack ein etwa 40 bis 50cm langer Schlitz zum Befüllen und auch zum nachträglichen,"Einebnen" der Strohmasse.
Als Stroh diente trockenes Haferstroh, das mit dem Flegel gedroschen war. Haferstroh ist relativ elastisch. Es bricht nicht so schnell, auch nicht durch das Dreschen mit dem Flegel. Das Stroh wurde in Längsrichtung, etwa 15 bis 20cm hoch, in den Sack fest eingebracht, es konnte jederzeit erneuert oder nachgefüllt werden.
Der Strohsack wurde mit einer Decke, oder einem Unterbett, belegt und mit einem Bettlaken überspannt. Zu seinen Vorzügen gehörte seine gute Wärmeisolation.
In den Städten war im vergangenen Jahrhundert das Schlafen auf Strohsäcken nicht (bzw. nicht mehr) verbreitet.